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Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung zum Voranschlag der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1948.

(Vom 11. November 1947.)

Herr Präsident!

Hochgeehrte Herren!

Wir haben die Ehre, Ihnen den vom Verwaltungsrat der Schweizerischen Bundesbahnen mit Bericht vom 8. Oktober 1947 eingereichten Voranschlag für das Jahr 1948 zu unterbreiten.

Die Vorlage umfasst: 1. den Voranschlag der Baurechnung im Betrage von Fr. 114 900 000, wovon aktivierbar Fr. 85 690 000 und nicht aktivierbar Fr. 29 210 000; 2. den Voranschlag der Betriebsreehnung, abschliessend bei Fr. 613 880 600 Ertrag und Fr. 461 944 985 Aufwand, mit einem Betriebsübersohuss von Fr. 151935615; 3. den Voranschlag der Gewinn- und Verlustrechnung, abschliessend bei einem Ertrag von Fr. 171 111 000 und einem Aufwand von Fr. 168 284 000 mit einem Überschuss von Fr. 2 827 000.

Die Darstellung des Voranschlages für 1948 ist beeinflusst von der neuen bundesrätlichen Verordnung vom 13. Juni 1947 über das Rechnungswesen der Eisenbahnen. Die Bundesbahnen kennen mit der Neuordnung, die auf den 1. Januar 1948 in Kraft tritt, keine Nebengeschäfte und keine Spezialrechnungen mehr, sondern nur noch Dienste: Verwaltungsdienst, Bahndienst, Stations- und Zugbegleitdienst, Zugförderungsdienst, Werkstättedienst, Kraftwerkdienst, Materialverwaltungsdienst, Schiffsdienst auf dem Bodensee.

Jeder Dienst führt eine Aufwandsrechnung nach Ausgabenarten und eine solche nach Kosten. Beide Eechnungen werden jedoch von den Bundesbahnen als interne Eechnungen betrachtet und erscheinen deshalb im Voranschlag nicht. Die wichtigsten Zahlen der Ausgabenrechnungen werden jedoch gesondert nachgewiesen, während die Kosten für Verwaltung, Betrieb und Unterhalt in der neuen Betriebsrechnung summarisch aufgeführt werden. Die Uin-

481 Stellung im Rechnungswesen bringt es mit sich, dass die Zahlen des Voranschlages 1948 mit denjenigen früherer Rechnungsperioden nicht vergleichbar sind.

Um trotzdem einen gewissen Vergleich zu ermöglichen, haben die Bundesbahnen die Zahlen der Jahresrechnung 1946 auf diejenigen des Voranschlages für 1948 ausgerichtet und diese im Textteil einander gegenübergestellt.

I. Der Gesatntvoranschlag.

Der Gesamtvoranschlag gibt Aufschluss über die Entwicklung der Betriebslänge des Netzes, die vorgesehenen Betriebsleistungen, den Personalbestand sowie eine Gegenüberstellung des Gesamtaufwandes und des Gesamtertrages der Unternehmung sowie den Aufwand für die beschäftigten Arbeitskräfte.

Die Länge des von den Bundesbahnen betriebenen Netzes wird durch die Übernahme der Strecke Hinwil-Bauma um 11,8 km auf 2982 km anwachsen.

Für das Jahr 1948 werden die Leistungen der Triebfahrzeuge auf 68 Millionen km veranschlagt, das sind 3,4 Millionen km oder 5,20 % mehr als im Jahre 1946. Bei der Aufstellung und Genehmigung des endgültigen Fahrplanes werden jedoch sowohl die Bundesbahnen wie die Aufsichtsbehörde auf die tatsächlich verfügbare elektrische Energie ebenfalls Bücksicht zu nehmen haben.

Der mutmassliche Personalbestand ist den veranschlagten grösseren Betriebsleistungen angepasst. Für das kommende Jahr sind 86 909 Bedienstete vorgesehen, während iin Jahre 1946 der Bestand 84589 Arbeitskräfte betrug. Die Vermehrung des Personals beträgt 6,71 % gegenüber 1946. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass dieser Vermehrung eine ansehnliche Verminderung der Zahl der Unternehmerarbeiter, die nicht zum eigenen Personalbestand zählen, gegenübersteht, so dass die veranschlagte Nettovermehrung, auf die Jahresleistungen umgerechnet, nur 3,64 % erreicht.

Angesichts der in den nächsten Jahren möglichen Rückschläge bei den Verkehrsmengen sowie den Verkehrs- und Betriebsleistungen gilt es, bei der Neueinstellung von Personal vorsichtig zu sein, damit die Selbsterhaltung des Unternehmens auf lange Sicht sichergestellt werden kann.

Die Bundesbahnen sind dank der neuen Buchungsweise in der Lage, den wirklichen Aufwand für das eigene Personal sowie die Ausgaben für fremde Arbeitskräfte (Unternehmerarbeiter, Putzfrauen usw.) zu ermitteln.

Diese bedeutendste Aufwandsarbeit zeigt folgendes Gesamtbild: Rechnung 1946 Mio Fr,

Besoldungen, Gehälter, Löhne und dazugehörige Bezüge Nebenbezüge, Dienstkleider, Personalfürsorge . . . .

Ausgaben für fremde Arbeitskräfte Mehrausgaben für Teuerungszulagen 1948

Voranschlag 1948 Mio IT.

288,1 41,5 12,7 287,3 --

258,7 48,1 7,5 314,8 20,2

287,3

334,5

482 Die mit dem neuen Rechnungssystem erzielte Vereinheitlichung der Rechnungen gestattete den Bundesbahnen erstmals, einen Gesamt Voranschlag der Aufwendungen lind Erträge auszustellen nämlich · Rechnung 1946 Mio Fr.

Aufwand für beschäftigte Arbeitskräfte Sachaufwand (einschliesslich Bauaufwendungen). . , Abschreibungen Kapitalkosten Übrige Aufwendungen (gemäss Gewinn- und Verlustrechnung) Gesamtaufwand

287,3 166,5 110,9 1) 58,8

52.3 670,3

Voranschlag 1948 Mio Fr.

884,5 199,3 73,8 49,4

45,1 702,1 .

Betriebsertrag . . .

Sonstige Erträge (gemäss Gewinn- und Verlustrechnung) Aktivierbare Bauaufwendungen Lieferungen und Leistungen zulasten verschiedener Konten

608,2 9,2 75.4

612,5 2,9 85,7

2,9

3,8

Gesamtertrag und Wertzugänge

695,7

704,9

Unterschied = Aktivsaldo der Gewinn- und Verlustrechnung

25,4

2,8

II. Voranschlag der Baurechnung.

Die formelle Darstellung des Bauvoranschlages ist gegenüber dem letztjährigen Voranschlag nicht geändert worden. Die Aufwendungen gliedern sich in aktivierbare und nicht aktivierbare Beträge. Die gesamten Bauaufwendungen für das Jahr 1948 sind auf 114,9 Millionen Franken veranschlagt, gegenüber 92,5 Millionen Franken im Voranschlag 1947 und 89,9 Millionen Franken in der Rechnung 1946. Die Erhöhung im Vergleich zum letztjährigen Voranschlag ist auf die weitere Verteuerung der Preise und Löhne sowie auf die Ausdehnung des Bauprogrammes zurückzuführen. Vermehrte Bauaufwendungen sind vorgesehen für die Erneuerung der Geleise, für die Ergänzung und Erneuerung der Fahrzeuge und für den Ausbau der Kraftwerke.

Wir geben im folgenden eine Übersicht über die Bauausgaben nach ihrer Verwendung im Vergleich zu den Vorjahren.

1) Einschliesslich Pr. 34,2 Mio einmalige Abschreibungen.

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1.Elektrifizierung . ..

2. Automatische Zugsicherung, Einrichtungen, Mobiliar, Geräte und Unvorhergesehenes der Generaldirektion . . . . . . . . . . .

3. Bauten in Ausführung in den Kreisen l 4. Neue Bauten in den Kreisen . .

5. Erneuerungen und kleinere Ergänzungen in den Kreisen . . .

6. Fahrzeuge . . . . . . . . . .

7. Kraftwerke 8.Werkstätten 9. Materialverwaltung . . . . . .

10. Schiffsdienst auf dem Bodensee.

Total

Rechnung 1947

Voranschlag 1947

Fr.

Fr.

Voranschlag 1948

Fr.

12857918

6875000

1882000

924 652

1 868 300

2 386 200

18 267 082 12330700 17542200 7 7 754 700 11 215 400 24378527 39434000 31 739 792 1) 20424000 1076973' 2698000 636043 1060200 -- 17500 -- 7 600 89 880 987 92 470 000

44444500 28441000 7476700 1473000 30000 9000 114 900 000

Von den gesamten Bauaufwendungen für 1948 von Fr. 114 900 000 entfallen auf die Vermögensvermehrung (aktivierbar) Fr. 85 690 000, während Fr. 29 210 000 als nicht aktivierbare Bauaufwendungen der Betriebsrechnung angelastet werden sollen. Das prozentuale Verhältnis zwischen aktivierbaren Und nicht aktivierbaren Aufwendungen verhält sich für 1948 gleich wie für den Voranschlag 1947.

Die Genehmigung des Voranschlages durch den Bundesrat und die eidgenössischen Eäte bindet diese Behörden nicht an die Budgetbeträge, da die zweckmässige Ausscheidung erst bei der Eechnungsablage überprüft wird.

Nach Art. 18, Abs. l, des Bundesbahngesetzes von 1944 dürfen für Anschaffungen und Bauten, unter Vorbehalt des Abs. 3 dieses Artikels, höchstens die Abschreibungsmittel verwendet werden. Die aktivierbaren Bauaufwendungen sind für das kommende Jahr zwar um 12,9 Millionen Franken höher als die auf 72,8 Millionen Franken veranschlagten Abschreibungen. Von den 12,9 Millionen Franken entfallen 8 Millionen Franken auf die Erhöhung der Kollmaterialanschaffungen, die durch die ausserordentliche Abschreibung auf den Fahrzeugen von rund 20 Millionen Franken im Jahre 1946 gedeckt sind. Der Bilanzwert des Anlagevermögens der Bundesbahnen, der ohne Bundesbeschluss nicht erhöht werden darf, wurde vom Bundesrat bei der Sanierung auf rund 2067 Millionen Franken festgesetzt. Auf Ende 1948 wirddass Anlagevermögen 1) Inbegriffen Fr. 13 985 299 für die Übernahme von 820 Güterwagen des eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartementes.

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der Bundesbahnen voraussichtlich 1985 Millionen Franken betragen, so dass ihnen auf diesen Zeitpunkt immer noch nicht beanspruchte Abschreibungsmittel von rund 82 Millionen Franken zur Verfügung stehen werden.

Trotz dieser verfügbaren Mittel ist die Frage berechtigt, ob aus konjunkturpolitischen Gründen im Jahre 1948 die Bauaufträge eingeschränkt werden sollten und könnten. Als durchaus berechtigt sind anzusehen die Mehraufwendungen gegenüber 1947 für den Ausbau der erweiterungsfähigen Kraftwerke (-h 4,8 Millionen), die Anschaffung von elektrischen Triebfahrzeugen (-t- 2,8 Millionen), von Personenwagen (+ 8,2 Millionen) und Güterwagen (+ 2,8 Millionen). Hier ist ein Aufschub nicht am Platze. Durch die Bestellung von mehr Güterwagen hilft unser Land mit, den erheblichen Mangel au Güterwagen in Europa zu mildern,, was für dessen Wiederaufbau eine der wichtigsten Voraussetzungen ist. Auch die Mehraufwendungen für die Geleiseerneuerungen, bei denen ein grosser Nachholbedarf besteht, entsprechen einem dringenden Bedürfnis. Für die tatsächliche Beanspruchung der vorgesehenen Kredite für Neubauten von festen Anlagen hingegen spricht der Bundesrat die bestimmte Erwartung aus, dass die zuständigen Verwaltungsorgane der Bundesbahnen im kommenden Jahre noch einen äusserst strengen Maßstab anlegen werden. Soweit es die Rücksichten auf den Betrieb irgendwie gestatten, sollte der Beginn von Neu^ bauten verschoben werden, um in einer Zeit ungünstigerer Beschäftigungslage zur Durchführung zu gelangen. Die letzte Verantwortung hiefür rnuss jedoch den für die sichere Betriebsführung verantwortlichen Bundesbahnorganen überlassen werden.

lu. Voranschlag der Betriebsrechnung.

Die Verkehrseinnahmen sind vorsichtig veranschlagt worden. Sie fussen auf den wirklichen Einnahmen des Jahres 1946, vermehrt um rund 6 Millionen Franken.

Die Verkehrseinnahmen sind im Vergleich zu den Vorjahren wie folgt veranschlagt : Rechnung 1938

Personenverkehr Güterverkehr Zusammen

Rechnung Voranschlag 1946 1947 In Millionen Franken

Voranschlag 1948

131,9 175,7

258,3 305,6

238,0 286,0

261,0 309,0

307,6

563,9

524,0

570,0

Eine auf dem voraussichtlichen Ergebnis von 1947 fussende Einschätzung des zu erwartenden Verkehrs hätte eine zuversichtlichere Veranschlagung der Verkehrseinnahmen für 1948 gestattet, wenn nicht eine verschärfte Automobilkonkurrenz und der durch Devisenschwierigkeiten gefährdete ausländische Eeisendenverkehr als ertragsmindernde Faktoren in Rechnung gestellt werden müssten. Die geplante Tarifreform soll immerhin trotz dieser Ausfälle eine Mehreinnahme von 6 Millionen Franken gegenüber 1946 zur Folge haben.

485 Die verschiedenen Erträge sind auf Fr. 43 880 600 veranschlagt. Sie ·weisen gegenüber den «Verschiedenen Einnahmen» der bisherigen Betriebsrechnung bedeutend höhere Summen auf, weil die gegenseitige Verrechnung von Aufwands- und Ertragsposten im neuen, auf dem sogenannten Bruttoprinzip fassenden Kechnungssystem vermieden wird.

Der gesamte Ertrag wird mit Fr. 613 880 600 veranschlagt, während er 1946 Fr. 609506955 betrug.

Der Voranschlag des B e t r i e b s a u f w a n d e s ist auf der neuen Bechnungsgrundlage aufgebaut.

Während unter den «Betriebsausgaben» der bisherigen Betriebsrechnung teils Ausgaben, teils Kosten ausgewiesen wurden, enthält die neue Betriebsrechnung auf der Aufwandseite nur Kosten. Die Teuerungszulagen an die Pensionierten, die bisher in der Betriebsrechnung ausgewiesen wurden, werden im Voranschlag 1948, wie andere betriebsfremde Aufwendungen und Erträge, in die Gewinn- und Verlustrechnung eingestellt.

Der Betriebsaufwand für 1948 wird unter Berücksichtigung der in der Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung vom 22. Juli 1947 enthaltenen Vorschläge über die Teuerungszulagen für das kommende Jahr mit Fr. 461 944 985 (Rechnung 1946 Fr. 896 169 501) veranschlagt. Der budgetierte Betriebsüberschuss beträgt somit Fr. 151 935 615 gegenüber Fr. 213 337 453 im Jahre 1946.

Die Erhöhung des Betriebsaufwandes ist hauptsächlich auf die Personalvermehrung und die höheren Teuerungszulagen sowie auf die Bauaufwendungen zu Lasten der Betriebsrechnung zurückzuführen.

Der Betriebsaufwand des Jahres 1946 kann nicht auf die neue Ordnung ausgerichtet werden, weshalb Vergleiche mit den einzelnen Aufwandsposten des Voranschlages für 1948 nicht angestellt werden können.

IV. Voranschlag der Gewinn- und Verlustrechnung.

Der Voranschlag der Gewinn- und Verlustrechnung für das Jahr 1948 setzt sich aus folgenden Hauptposten zusammen: Ertrag:

1.

2.

3.

4.

Fr.

Betriebsüberschuss (bereinigter) Ertrag des Anlagevermögens Ertrag des Betriebsvermögens Sonstige Erträge .

Fr.

168 220 415 l 154 000 321 000 1415585 171111000

Aufwand : 1. Abschreibungen.

2. Kapitalkosten

78807800 49 416 000 Übertrag

123 223 800

486 Fr.

3.

4.

5.

6.

Fr.

Übertrag 123223800 ] 71 111 000 Ergänzungsbeiträge an die Pensions- und Hilfskasse .

24 000 000 Teuerungszulagen an Pensionierte 19 970 000 Eücklage zur Deckung grösserer Schäden. . .

500000 Sonstige Aufwendungen 590 200 168 284 000

7. Aktivsaldo

.

2 827 000

Der veranschlagte Aktivsaldo der Gewinn- und Verlustrechnung von Fr. 2 827 000 ergibt sieh nach Berücksichtigung der für 1948 vorgesehenen Teuerungszulagen. Dabei sind jedoch für nicht voraussehbare Verluste und Bisiken keine Bückstellungen vorgesehen, auch keine Einlage in die gesetzliche Beserve und keine Verzinsung des Dotationskapitals;.er bleibt damit erheblich unter dem Aktivsaldo der Eechnung 1946 von 25,4 Millionen Franken und demjenigen des Voranschlages 1947 von 19,2 Millionen Franken. Der Vergleich mit der Eechnung 1946 fällt noch ungünstiger aus, wenn man berücksichtigt, dass dem ausgewiesenen Aktivsaldo noch ausserord entliche Abschreibungen von 34,2 Millionen Franken und eine Eückstellung von 4 Millionen Franken zur spätem Tilgung des Defizites der Pensions- und Hilfskasse vorangestellt werden konnten. Die Verschlechterung ergibt sich ausschliesslich aus der Zunahme des Betriebsaufwandes und diese wieder hauptsächlich wegen der Zunahme der Personalkosten um 47 Millionen Franken.

'Die Abschreibungen auf dem Anlagevermögen sind gegenüber der Eechnung 1946 um 2,1 Millionen Franken und gegenüber dem Voranschlag 1947 um rund l Million Franken gestiegen, während die Kapitalkosten im Vergleich zur Eechnung 1946 um 3,8 Millionen Franken und zum Voranschlag 1947 um 1,6 Millionen Franken zurückgegangen sind. Die Senkung der Kapitalkosten ist auf die günstige Konversion von Anleihen und den weitern Rückgang der festen Verbindlichkeiten zurückzuführen.

Der K a p i t a l b e d a r f für die Rückzahlung von Anleihen sowie für die Neuinvestitionen wird im Jahre 1948 durch die aus den Abschreibungen und dem Aktivsaldo der Jahre 1947 und 1948 verfügbaren Mittel gedeckt. Es ist daher auch für das Jahr 1948 kein neues Kapital .zu beschaffen.

V. Schiassbemerkungen.

Der Voranschlag weist einen Aktivenüberschuss in der Gewinn- und Verlustrechnung von 2,8 Millionen Franken auf. Sofern dieser bescheidene Überschuss nicht zu betriebsnotwendigen Eückstellungen verwendet werden muss, ist er nach Art. 16 des Bundesbahngesetzes der Eeserve zur Deckung künftiger Fehlbeträge zuzuweisen. Dieses voraussichtliche Ergebnis vermag um. so weniger zu befriedigen, als es weder die volle Speisung der Eeserve mit 8 Millionen Franken noch irgendwelche Verzinsung des Dotationskapitals gestatten

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würde. Dabei ist mitzmvürdigen, dass in den veranschlagten 'Verkehrseinnahmen die aus der im Jahre 1948 in Kraft tretenden Tarifreform erwarteten Mehreinnahmen bereits berücksichtigt sind. Es ist zu hoffen, dass die Hemmnisse im internationalen Beisendenverkehr schliesslich doch eine Lockerung erfahren werden, so dass mit einem etwas günstigeren Eeohnungsabschluss gerechnet werden könnte.

Die Tarifreform bezweckt neben einer bescheidenen Einnahmenvermehrung insbesondere eine Vereinfachung der Tarife und des Abrechnungswesens. Dem Problem der Kosteneinsparung durch Vereinfachung des administrativen Aufwandes muss nämlich auf allen Gebieten die höchste Aufmerksamkeit geschenkt werden. Nach durchgeführter Tarifreform wird sich eine gesamthafto Tariferhöhung von durchschnittlich 15 % gegenüber dem. Jahre 1989 ergeben. Dies bei einer Steigerung der Personalkosten von 50 % und der Sachkosten bis zu 100 % und mehr ! Es geht daraus hervor, welchen wichtigen Beitrag zur Tief haltung dor Preise im Interesse der schweizerischen Volkswirtschaft die Eisenbahnen während mehreren Jahren schon geleistet haben und noch leisten werden. Dieses Opfer der Eisenbahnen. muss um so mehr anerkannt werden, ak es sehr schwer halten wird, auf die Dauer mit den verfügbaren Abschreibungsmitteln allein die unvermeidlichen Bollmaterialerneuerungen und die kostspieligen Anlagenerneuerangen zu den verdoppelten Preisen auszuführen und den Fortschritten der Technik sowie den Bedürfnissen des Verkehrs anzupassen.

VI. Antrag.

Wir beehren' uns, Ihnen gestützt auf Art. 8 des Bundesgeset/es vom 23. Juni 1944 über die Schweizerischen Bundesbahnen zu beantragen: Den Antrag des Verwaltungsrates über den Voranschlag der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1948 zu genehmigen.

Wir benützen den Anlass, Sie, Herr Präsident, hochgeehrte Herren, unserer vollkommenen Hochachtung zu versichern.

Bern, den l I.November 1947.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der B u n d e s p r ä s i d e n t : Etter.

Der Vizekanzler: Ch. Oser.

488 (Entwurf.)

Bundesbeschluss über

den Voranschlag der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1948.

Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht in einen Bericht und Antrag des Verwaltungsrates der Schweizerischen Bundesbahnen vom 3. Oktober 1947, in eine Botschaft des Bundesrates vom 11. November 1947, beschliesst: Einziger Artikel.

Die Voranschläge der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1948 werden mit den nachstehenden Beträgen genehmigt : 1. der Voranschlag der Baurechnung im Betrage von Fr. 114 900 000, wovon Fr. 85 690 000 zu Lasten der Anlagenrechnung und Fr. 29 210 000 zu Lasten der Betriebsrechnung; 2. der Voranschlag der Betriebsrechnung, abschliessend mit einem Betriebsertrag von Fr. 613 880 600 und einem Betriebsauf wand von Fr. 461 944985; 8. der Voranschlag der Gewinn- und Verlustrechnung, abschliessend mit einem Ertrag von Fr. 171 111 000 und einem Aufwand von Fr. 168 284 000.

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Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung zum Voranschlag der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1948. (Vom 11. November 1947.)

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1947

Année Anno Band

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45

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5320

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

13.11.1947

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