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Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung über die Genehmigung der Rechnungen und der Geschäftsführung der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1946.

(Vom 9. Mai 1947.)

Herr Präsident!

Hochgeehrte Herren!

Wir haben die Ehre, Ihnen den Geschäftsbericht und die Bechmmgen der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1946 nebst dem Bericht des Verwaltungsrates vom 24. April 1947 zur Genehmigung zu unterbreiten. Die Bundesbahnen gliedern die Vorlagen wiederum in einen Hauptteil und einen Anhang. Im Hauptteil ist der Geschäftsbericht und die Hauptrechnung, während im Anhang die detaillierten Bau- und Betriebsrechnungen sowie die Spezialrechnungen mit den Erläuterungen enthalten sind. Die Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung und Bilanz befinden sich ebenfalls im Anhang. Die Eechnungsablage ist gegenüber dem letzten Jahr übersichtlicher gestaltet worden. So sind die bisher getrennt geführten Nachweise über die vollendeten und die unvollendeten Bauobjekte in eine Baurechnung nach Objekten vereinigt worden, die gleichzeitig den organischen Zusammenhang mit der Anlagenrechnung der Bilanz vermittelt. Materiell wurde gegenüber früher die Bilanzierungspraxis insofern geändert, als die Aufwendungen für die Erneuerung des Oberbaues nicht mehr über die Betriebsrechnung, sondern über die Anlagenrechnung geführt werden. Diese Neuerung ist den Bundesbahnen auf dem Wege der Voranschlagsgenehmigung 1947 durch die eidgenössischen Rate mit Eücksicht auf ihr neues betriebliches Bechnungswesen zugestanden worden. Der Bundesrat hat das Beglement, in dem dieses Verfahren geordnet worden ist, am 7. März 1947 genehmigt.

Aus dem umfangreichen Zahlenmaterial möchten wir folgende Angaben hervorheben.

I. Bauaurwendungen.

Die nachstehende Aufstellung vermittelt einen Überblick über die Bauaufwendungen des Jahres 1946 im Vergleich zum Voranschlag 1946 und zur

153 Rechnung 1945. Die erstmals in der Bechnung 1946 in der Baurechnung ausgewiesenen Oberbauerneuerungen sind für diesen Vergleich weggelassen.

Rechnung Rechnung Voranschlag I. Bahnbetrieb: 1040 1945 1946 Fr.

1. Anlagen und Einrichtungen : Fr, Fr.

Elektrifizierung 10062671 8 575 000 12 857 918 940 000 924 652 Generaldirektion l 892 855 Kreis I 8 440 111 5149000 3 885 184 » II 7871309 5116 600 9 761 790 » III 4862860 3 338 500 4620158 Zusammen 27629306 10 870 085 Total I, Bahnbetrieb 37999891 II. Nebengeschäfte 978 859 Gesamttotal 38 978 250 2. Fahrzeuge

23114900 15 550 000 88664900 2157 500 40 822 400

32049652 31 789 792 68789444 l 713 016 65 502 460

Davon zuLabton der Anlagenrechnung 84 712 668 37 649 000 58 484 402 Davon zuLasten der Betriebsrechnung 4265582 8178400 7018058 Die Bauauf Wendungen des Jahres 1946 weisen eine Überschreitimg des Voranschlages um 24,7 Millionen Franken auf; davon entfallen rund 14 Millionen Franken auf die im Voranschlag nicht vorgesehene Übernahme von 820 Güterwagen, die -während des Krieges vom eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartement zur Sicherung der Landesversorgung angeschafft worden waren. Die verbleibende Überschreitung ist auf Mehraufwendungen für die Elektrifizierung von 4,3 Millionen Franken, für die Bauten und Anschaffungen in den Kreisen von 4,6 Millionen Franken und für die Fahrzeuge von 2,2 Millionen Franken zurückzuführen, während die Nebengeschäfte eine leichte Unterschreitung des Voranschlages von 0,4 Millionen Franken aufzuweisen haben.

Die Bundesbahnen bemerken hiezu, dass die Überschreitung des Jahresvoranschlages nicht gleichbedeutend sei mit einer Überschreitung der für die einzelnen Bauten und Anschaffungen vorgesehenen Kredite. Sie bedeute vielmehr eine Verschiebung in der zeitlichen Verteilung der Gesamtkosten. Die heute allgemein bestehende Unsicherheit hinsichtlich der Bau- und Lieferfristen erschwere die Einhaltung des dem Jahres Voranschlag zugrunde gelegten Arbeitsprogrammes ausserordentlich.

II. Verkehrsleistungen.

Auf Grund der starken Nachfrage nach Gütern durch das Inland und das Ausland erlebte die schweizerische Volkswirtschaft im Berichtsjahr eine ausgesprochene Hochkonjunktur. Diese wirtschaftliche Entwicklung hat den Reiseverkehr und namentlich aber den Güterverkehr wirksam beeinflusst.

Der Personenverkehr wies im Jahre 1946 die bisher höchste Zahl der beförderten Personen von 206,45 Millionen auf. Gegenüber dem Vorjahre ist Bundesblatt. 99. Jahrg. Bd. II.

11

154 eine Vermehrung von 1,56 Millionen oder 0,8 % Reisenden zu verzeichnen.

Diese Feststellung ist um so erfreulicher, als der Automobilvorkehr wieder regem Anteil nimmt am gesamtschweizerischen Verkehr. Immerhin hat die Abwanderung der auf weite Strecken reisenden Automobilisten mitbewirkt, dass der Reisendenverkehr, m Personenkilometern ausgedrückt, um 3,7 % zurückgegangen ist. Die Zahl der auslandischen Fahrgäste hat sich gegenüber 1945 stark vermehrt. Unter diesen bilden die amerikanischen Militärurlauber weiterhin eine ansehnliche Zahl. Die Zahl der ausländischen Reisenden der Vorkriegsjahre ist indessen noch nicht erreicht worden.

Der G ü t e r v e r k e h r erfuhr eine starke Zunahme. Der gesamte Güterverkehr ist auf 16,88 Millionen Tonnen angestiegen, das sind 3,55 Millionen Tonnen oder 26,6 % mehr als im Vorjahre. Diese Steigerung ist auf die grosse Nachfrage nach Importgütern und die grössere Ausfuhr zurückzuführen. Auch der Transitverkehr nimmt an den Transportmengen vermehrten Anteil, wenn auch immer noch in bescheidenem Masse. Die tonnenkilometrisch Leistung hat gegenüber dem Vorjahre um 418,4 Millionen Tonnenkilometer oder 82.6 % zugenommen.

m. Finanzielle Ergebnisse.

1. Die Anlagen- und Abschreibungsrechnung Im Rechnungsjahr ist der Wert der Anlagen, Einrichtungen und Fahrzeuge (Erstellungs- oder Anschaffungskosten) von Fr. 2 938 297 925.66 auf Fr. 2 989 067 022.22 gestiegen. Dem Zuwachs von Fr. 63 861 573.71 steht ein Abgang von Anlagen im Wert von Fr. 13 092 477.15 gegenüber. Im Anlagenzuwachs sind erstmals die Oberbau-Erneuerungskosten (Fr. 14 238 117. 15} enthalten, die bisher in den Betriebsauegaben Inbegriffen waren. Der teilweise Ausgleich ist in der Abschreibungsrechnung als zusätzliche Abschreibung für den Oberbau von 12 Millionen Franken zu Lasten der Gewinn- und Verlustrechnung zu finden.

Der Stand der A b s c h r e i b u n g e n bewegte sich am Ende des Berichtsjahres auf Fr. 1100 913 913.58 und ist damit um Fr. 158 502 629.80 höher als.

im Vorjahr. Der Zuwachs an Abschreibungen betrug im Jahre 1946 Fr. 166136427.80; er teilt sich auf in ordentliche Abschreibungen von Fr. 70030897 und einmalige Abschreibungen von Fr. 34 173 362.95. Ferner ist die «Bückstellung für aufgestauten Unterhaltsbedarf» von Fr. 60 755 231. .80 auf das Abschreibungskonto der Anlagengruppe
Oberbau übertragen worden, weil diese Ruckstellung nach dem neuen Aktivierungsverfahren den Charakter von Abschreibungen angenommen hat. Schliesslich sind die aufgelaufenen Abschreibungen auf den vom eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartement übernommenen Güterwagen von Fr. l 176 936.05 in die Abschreibungsrechnung einbezogen worden.

Die Belastung der Abschreibungsrechnung von Fr. 7 633 798 entspricht, den aufgelaufenen Abschreibungen auf den Anlagenabgängen.

155 2. Betriebsrmhnung.

Die gesamten Betriebseinnahmen des Berichtsjahres belaufen sich auf 586,51 Millionen Franken; sie sind um 74,9 Millionen Franken oder 14,6 % höher ausgefallen als im Vorjahre und um 268,3 Millionen Franken oder 8T,5 % höher als 1988.

Die Personenverkehrs einnah m en sind auf 258,24 Millionen Franken angewachsen; gegenüber 1945 bedeutet dies eine Zunahme von 1,6 % und gegenüber 1988 eine solche von 95,7 %.

Die G ü t e r v e r k e h r s e i 11 nahmen sind auf eine bis heute nie erreichte Höhe von 805,59 Millionen Franken gestiegen. Sie sind damit um 28,0 % höher als im Vorjahr und um 78,8 % höher als 1938. Die Frachteinnahmen 1946 haben diejenigen des Jahres 1941, mit den bisher besten Einnahmen aus dem Gesamtgüterverkehr, um 9,8 % überschritten.

Die Betriebsausgaben sind riaturgemäss auch gestiegen und zwar wegen des Mehrverkehrs und wegen der bessern Anpassung der Löhne an die Lebenskosten. Sie sind im einzelnen zu Vergleichszwecken noch nach alter Ordnung nachgewiesen worden, das will heissen, dass die Erneuerungskosten für den Oberbau im Betrage von Fr. 14370 615.85, die nach bisheriger Ordnung zu Lasten der Abschreibungsrechnung gegangen waren, einbezogen worden sind. Die gesamten Ausgaben für den Betrieb erreichten im Berichtsjahre 401,8 Millionen Franken, das sind 36,6 Millionen Franken oder 10,0 % mehr als 1945 und 172,3 Millionen Franken oder 75,1 % mehr als 1938. Die Betriebsausgaben nach alter Ordnung sind also gemessen am Jahre 1988 nicht so schnell gestiegen wie die Einnahmen. Bei der Verharrungstendenz der Ausgaben in einem Eisenbahnunternehmen würde jedoch schon ein leichtes Abflauen der Hochkonjunktur das heute noch günstige Verhältnis der Einnahmen zu den Ausgaben trüben. Am Schluss der Ausgabenrechnung sind die Betriebsausgaben nach neuer O r d n u n g in einer Summe mit 387,4 Millionen Franken ausgewiesen.

Aus den Erläuterungen zur Betriebsrechnung im Anhang zu den Rechnungen der Bundesbahnen greifen wir zwei Angaben heraus, die besonders erwähnenswert sind: der Personalbestand und die Personalausgaben.

Der Personalbestand der Verwaltimg, des Betriebes, der Nebengeschälte und der Baubureaux hat im Jahresdurchschnitt betragen: Jlechnuiig

Rechnung

Unterschied

Beamte, Angestellte, Arbeiter und Lehrlinge Aushilfspersonal

Fr.

30625 2 320

Fr.

31922 2524

+ +

Fr.

1297 204

Total eigenes Personal

82 945

84 446

+

l 501

156 Unterschied Die P e r s o n a l a u s g a b e n Besoldungen u n d Lohne e i n s c h l i e s s - r F r .

.

lieh Zulagen 206254436 228430556 +22176070 Nebenbezüge, Vergütungen. Dienstkleider, soziale Aufwendungen . . 36 623 176 40 433 707 810 531 242877662 268864268 +25 986 601

Die Mehrausgaben gegenüber dem Vorjahr sind auf die Ausrichtung höherer Teuerungszulagen, auf die Personalvermehrung sowie auf die Erhöhung der Mindestbetrage der Besoldungsklassen 14--26 zurückzuführen.

Das Betriebsergenis weist nach alter Ordnung einen Einnahmenü bei schuss von 184,7 Millionen Franken auf. Gegenüber dein Vorjahre stellt die-, eine Vermehrung von 38,3 Millionen Fianken und verglichen mit dem Voranschlag eine Dolche von 81,3 Millionen Franken dar.

Der Betriebskoeffizient d.h. das prozentuale Verhalt nis der Ausgaben zu den Einnahmen, hat sich nach alter Ordnung wie folgt entwickelt: 1938 71.02 1945 71,38 1946 68,50 Im Betriebskoeffizient 1946 kommt zum Ausdruck, dass die Einnahmen prozentualstarkeri gestiegen bind als die Ausgaben.

Das auf die Gewinn- und Verlustrechnungüberi tragene Ergebnis nach neuer Ordnung belauft «ich auf 199,1 Millionen Franken.

3. Gewinn- und Verlustrechnung.

Die erste Gewinn- und Verlustrechnung nach dei Sanierung schliefst mit einem Aktivsaldo von 21,4 Millionen Flanken ab. Auf Grund dei umänderten Bilanz hatte sich diesei Aktivsaldo in einen Passiv saldo von 32 Millionen Franken gewandelt. Diese Folgerung istaberinichtt ganz schlussig, weil in diesem Falle die einmaligen Abschreibungevonou 34,2 Millionen Fianken zum grossten Teil hatten unterbleiben müssenAusser^u den Abschreibungen, die im A n h z u g zn Rechnungenngen einzeln a u f g e f ü s i n d - m d , und die durch das in Kraft getretene neue AnlagenAbschreibungsreglementeiit einerseits und durch wirtschaftlich bedinausserordentlicheAbschreibungenungen anderseits erklärlich sind, verdienen tolgende Aufwendungen besonderenBeachtung:tung: Im Hinblick auf die spatere Tilgung des Fehlbeträge;, der Pensions und Hilfskasse von rund 550 Millionen Franken wurden als erste Eate Fr. 8 000 000 zurückgestellt.

In der Rechnung do Bundesbahnen fut das Jahr 1945 waren, für mögliche Verluste auf Saldoguthaben m Reichsmark im Werte von Fr. 2 900 000 ein Betrag von Fr. l 250000 zmückgestellt worden. Inzwischen sind diese Guthabon auf 3,6 Millionen Franken angestiegen, so das? die Bundesbahnen es als vorsichtig erachten, eine weitere Rückstellung von Fr. 3 230 000 -vorzunehmen.

157 Gemäss Bundesratsbeschluss vom 24. März 1947 sind die S.B.B, gehalten, im Zusammenhang mit den bewilligten Taxzuschlägen, einen einmaligen Beitrag von l ,2 % der Transporteinnahmen des Jahres 1946 in den durch Bundesratsbeschluss vom 24. Dezember 1943 geschaffenen Ausgleichsfonds der schweizerischen Eisenbahn- und Schiffahrtsunternehmungen zu leisten; dies entspricht einem Betrag von rund Fr. 6 600 000. Dagegen erhalten die Bundesbahnen aus diesem Fonds einen Beitrag an die erhöhten Kosten der Dampftraktion in der mut masslichen Höhe von Kr. t 900 000. Die Nettobelastung beträgt somit rund Fr. 4 700 000.

Ferner ist der Feuer- und Unfallversicherungsfonds mit 2 Millionen Franken gespeist worden infolge der Erweiterung der Zweckbestimmung des Fonds und in Berücksichtigung der eingetretenen Teuerung.

Der Verwaltungsrat hat in seiner Sitzung vom 24. April 1947 beschlossen, die Verwendung des Reingewinnes im Sinne des Art. 161 a und b des Bundesbahngesetzes wie folgt vorzuschlagen: a. Einlage in die gesetzliche Eeserve Fr. 8000000.-- 6. Verzinsung des Dotationskapitals » 12000000.-- Über die Verwendung des verbleibenden Überschusses von » l 365 179.94 hat die Bundesversammlung bei der Genehmigung der Jahresrechnung zu beschliessen.

Der weitere Vorschlag geht dahin, diesen Überschuss ebenfalls der Reserve zur Deckung künftiger Fehlbetrage zuzuwenden.

4. Bilanz.

Die Bilanzlage der Bundesbahnen hat sich weiterhin verbessert. Das Betriebsvermögen ist um 25,32 Millionen Franken gestiegen, während das Fremdkapital durch Rückzahlungen um 51,38 Millionen Franken vermindert werden konnte. An der Verminderung des Fremdkapitals sind die festen Verbindlichkeiten mit 27,35 Millionen Franken und die schwebenden Verbindlichkeite mit 24,03 Millionen Franken beteiligt.

IV. Pensions- und Hilfekasse.

Im Rechnungsjahr hat der Fehlbetrag der Versicherten alter Ordnung um 7,4 Millionen Franken abgenommen, weil die Zahl der Pensionierungsfälle geringer war als nach den Rechnungsgrundlagen erwartet wurde. Gegenüber 1125 erwarteten Fällen traten deren 802 ein. der Fehlbetrag der Pensionskasse alter Ordnung ist damit auf Ende 1946 auf Fr. 550 179 812.10 zurückgegangen.

Bei den Versicherten neuer Ordnung ist im Rechnungsjahr ein Einnahmenüberschuss von 1,5 Millionen Franken eingetreten. Der Überschuss der Aktiven der Pensionskasse neuer Ordnung weist damit auf Ende des Berichtsjahres einen Betrag von 3,6 Millionen Franken auf.

158

.

V. Schlussbemerkungen und Anträge des Bundesrates.

Die erste Jahresrechnung der Bundesbahnen nach durchgeführter Sanierung weist einen Aktivsaldo der Gewinn- und Verlustrechnung von Fr. 21 865 179.94 auf. Dieses wohl einmalige Ergebnis ist um so erfreulicher, als es möglich war, vorweg ausserordentliche Abschreibungen von rund 34 Millionen Pranken vorzunehmen. Die Rückstellungen der Vorjahre für aufgeschobenen Unterhalt im Betrage von 60 Millionen Franken wurden auf die Abschreibungsrechnung übertragen. Da die Bauausgaben sich im Eahmen der durch die ordentlichen Abschreibungen gebundenen Mittel bewegten, ergibt sich aus den ausserordentlichen Abschreibungen eine willkommene Beserve für künftige Anschaffungen und Bauten im Sinne von Art. 18 des Bundesbahngesetzes. Der Nachholbedarf der Bundesbahnen für die Modernisierung der Anlagen und Fahrzeuge ist aber so bedeutend, dass die finanziellen Mittel weiterhin angespannt bleiben.

Ein immer noch wachsender Kostenfaktor sind die Personalausgaben.

Dank der konjunkturbedingten guten Verkehrseinnahinen konnten sich die Tariferhöhungen seit Ausbruch des Krieges in äusserst bescheidenen Grenzen bewegen. Der kleinste Eückgang müsste deshalb das mühsam hergestellte Bilanzgleichgewicht wieder in Frage stellen. Dies ist mit ein Grund, warum der Bundesrat, unter Zustimmung der Vollmachtenkommissionen beider Bäte, mit Beschluss vom 24. März 1947 über die Erhebimg von Taxzuschlägen bei don Eisenbahn- und Schiffahrtsunternehmungen auf seinen Beschluss vom 24. Dezember 1948 zurückgekommen ist und u. a. den Bundesbahnen eine etwas grössere Bewegungsfreiheit dadurch eingeräumt hat, als die vor dem 1. Januar 1944 gültigen gesetzlichen und konzessionsmässigen Höchsttaxen im Mittel um höchstens 20 % im Personenverkehr und um höchstens 10 % im Güterverkehr überschritten werden dürfen. Auf dieser Grundlage soll nun schrittweise eine Tarifreform in die Wege geleitet werden, bei der gewisse Transporte der Teuerung etwas mehr angepasst, andere dagegen verbilligt werden sollen.

Trotz des guten, weit über dem Voranschlag liegenden Ergebnisses sehen die Bundesbahnen nur eine dreiprozentige Verzinsung des Dotationskapitals vor. Diesem Antrage kann der Bundesrat nicht beipflichten. Nebst den bereits erwähnten, ausserordentlichen Abschreibungen, denen nicht im vollen Umfange der Charakter von Verbindlichkeiten im Sinne von Art. 16
des Bundesbahngesetzes zuerkannt werden kann, haben die Bundesbahnen findie spätere Tilgung des Fehlbetrages der Pensions- und Hilfskasse einen ersten Betrag von 8 Millionen Franken in Eechnung gestellt. Ein in dieser Sache beim eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement eingeholtes Gutachten kommt zum Schlüsse, dass nach Gesetz der volle Zins von 4 % auf dem Dotationskapital einer Tilgung des Pensionskassendefizites voranzugehen habe.

Art. 21 3 des Bundesbahngesetzes bestimmt übrigens, dass die Neuordnung der Pensions- und Hilfskasse der Bundesbahnen besondern Massnahmen des

159 Bundes vorbehalten bleibe, die gleichzeitig mit der Neuordnung der eidgenössischen Versicherungskasse zu treffen seien.

In Anbetracht der klaren gesetzlichen Beordnung über die Verwendung des Reingewinnes kann der Bundesrat auf die Entrichtung des vollen Zinses von 16 Millionen Franken nicht verzichten. Er kann dies um so weniger, als dieser Betrag auf Grund der im Zeitpunkt der Aufstellung des Voranschlages 1947 der Eidgenossenschaft voraussehbaren Betriebsergebnisse der Bundesbahnen in den Voranschlag eingestellt wurde und die eidgenössischen Bäte dem Bundesrate aufgetragen haben, für eine wesentliche Verbesserung des Rechnungsergebnisses gegenüber dem Voranschlage besorgt zu sein.

Wir beantragen Ihnen daher, die Rückstellung zugunsten der Pensionsund Hilfskasse von 8 Millionen Franken auf 4 Millionen Pranken herabzusetzen und dergestalt den Aktivsaldo der Gewinn- und Verlustrechnung auf Fr. 25 365179.94 festzusetzen und gemäss dem beiliegenden Beschlussesentwirf zu verwenden.

Wir benützen den Anlass, Sie, Herr Präsident, hochgeehrte Herren, unserer vollkommenen Hochachtung zu versichern.

Bern, den 9. Mai 1947.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates,

Der Vizepräsident: Celio.

·

Der Bundeskanzler: Leimgruber.

Beilagen: 1. Bescldussesentwurf.

·3. Auszüge aus den Rechnungen und der Bilanz für das Jahr ItHG.

160 (Entwurf.)

Bundesbeschluss über

die Genehmigung der Rechnungen und des Geschäftsberichtes der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1946.

Die B u n d e s v e r s a m m l u n g der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht in den Geschäftsbericht und die Rechnungen der Generaldirektion dei Bundesbahnen vom 11. April 1947, und Bericht und Antrag dos Verwaltungsrates vom 24. April 1947 an den Bundesrat zuhanden der Bundesversammlung und in die Botschaft des Bundesrates vom 9. Mai 1947 beschliesst :

Art. 1.

Die Jahresrechnung 1940, abschliessend mît einem Reingewinn von Fr. 25365 179.94 und die Bilanz auf den 31. Dezember 1946 der Bundesbahnen werden genehmigt.

Art. 2.

Die Geschäftsführung der Bundesbahnen im Ja lire 1946 wird genehmigt.

Art. 3.

Der Reingewinn des Jahres wird gema ss Art. 16 1 a und 1 b wie folg l verwendet : a. "Einlage in die gesetzliche Reserve Fr. 8 000 000. -- b. Verzinsung des Dotationskapitals » 16000000.-- Der verbleibende Überschuss von » 1365179.94 wird ebenfalls der Reserve zur Deckung künftiger Fehlbetrage zugewiesen.

7315

161

Auszug aus den

Rechnungen und der Bilanz der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1946.

Anlagenrechnung.

Bestand auf 1. Januar 1946

A. Bahnbetrieb : I. Allgemeine Kosten II. Anlagen und feste Einrichtungen : a. Grundstücke und Rechte . . . .

b. Unterbau . . .

c . Oberbau . . . .

d Hochbauten und feste Einrichtungen . . . .

e. Fahrleitungsanlagen . . . .

f. Fernmelde- und Sicherungsanlagen . . . .

III. Fahrzeuge . . . .

IV. Mobiliar und Geräte V. Schweizerstrecke der Linie FrasneVallorbe B. Nebengeschäfte: I. Kraftwerke, Übertragungsleitungen und Unterwerke .

II. Werkstätten . . .

III. Materialverwaltung IV. Schiffsdienst auf dem Bodensee . .

Total Verwendung Auf Nebengeschäfte . .

Gesamttotal

Vermehrung pro 1946

Bestand auf 2l. De». 1946

198848295.83 -- 243800.--

198604495.83

202032255.90 -- 304459.85 715787828.47 3861650.32 256383771.53 11307008.12

201 727 7%. 05 719648978,79 267690779.65

250374200.64

2420420.41

252794621.05

132612623.13

1744714.70

134 357 337. 88

152843665,08 707175817.51 37274956.73

3482161.42 26215408.-- 1394481.87

156325826.50 7333912-J5.51 38 669 43«. 00

j

3030000.-- -- 49877584.99 2 706 240 409. 8J

3030000.-- 2056362914.82

242 441 497 . öS ±92 174 . 37 35411548.73 403807.20 763491.71 -- 3000.--

3318472.82 --

242 933 671 . 95 35815355.93 760491.71

1470.-

3317002.82

S91 311 57

282826522.41

'

281 935 010 84 2 938 297 925 . 66

50 769 096 . 56 298901370-22.22

162 Betriebsrechnung für das Jahr 1946.

Rechnung 1945

Voranschlag 1946

254 254 183 224 048 880

225 000 00t) 280 000 000

I. Aus dem Personalverkehr . .

II. Aus dem Gepäck-, Tier- und

258239672.19

14 666 461 492 969 524 18621504 511 591 028

13 000 000 468 000 000 18 234 000 486 234 000

III. Aus dem Post verkehr. . . .

Total der Transporteinnahmen IV. Verschiedene Einnahmen . .

Total der Betriebseinnahmen

290 276 592 23 15314481.70 563830746.12 22679516.70 586510262.82

6 534 529 797 498 7 332 027

7 109 000 742 900 7 851 900

11 984 612 2 812 904 57 891 089

12 578 900 2 767 100 60 551 900

Betriebst nnahmmen

Betriebsausgaben I. Allgemeine Verwaltung: A. Personalkosten B. Nebenkosten Total I II. Unterhalt und Bewachung der Bahn: A . Personalkosten . . . .

C. Unterhalt und Erneuerung der Bahnanlagen .

. .

Total II 81 897 900 72 688 605 III. Stationsdierist und Zugsbegleitung: A . Personalkosten . . . .

122132325 126 875 200 B. Nebenkosten 9 624 800 11 408 873 Total III 133 541 198 136 500 000 IV. Zugförderungs- und Werkstättedienst : 33 038 600 A. Personalkosten 30 285 193 B . Nebenkosten . . . .

1 594 604 1 510 000 34 486 000 C. Material- und Kraftver37 207 457 brauch des Rollmaterials D. Unterhalt und Erneuerung der mechanischen und 3 900 000 elektrischen Einrichtungen 4 016 483 45 164 400 E. Unterhalt und Erneuerung 42629211 des Rollmaterials Total IV 115 732 948 118 099 000 V, Verschiedene Ausgaben: 3 160 300 A. Pacht- und Mietzinse . .

963 181 37 964 800 B. Sonstige Ausgaben . . .

35 626 084 41 125 100 Total V 36 589 265 385 473 900

Total I--V

Rechnung 194«

6 853 988 59 853338.54 7707327.13

12896259.90 2 941 699 23 70163605.08 86001564.21 135872776.17 14752 819 04 150625595.21 32 997664.31 1718839.27 34974 127.09 3910942.86 43 629 292 . 78 117230866.31

2047691.35 41272547.16 43320238.51 404885591.37

163 Rechnung 1945

Voranschlag 1948

+ 4213475

+ 4517000

Betriebsausgaben

-- 726113

VI. l. Nicht aktivierbare Bauaufwendungen -- 300000 2. Vergütungen für Verwaltungs- und Bauleitungskosten --5 606 000 3. Nettovergütungen für Betriebsleistungen in Gemeinschaftsbahnhöfen und auf Gemeinschaftsbahnstrecken .

. .

--1 245 600 4. Entschädigungen tür Besorgung des Betriebes anderer Bahnen und für Zugsund Fahrdienstleistungen .

--2 684 600 Total VI

365157930

382 839 300

-- 362249

--3 986 405

-- 590934

__

Betriebsausgaben nach alter Ordnung Betriebsausgaben nach neuer Ordnung

Rechnung 194G

+ 6922022.91

-- 1087 435. 56 --7666227.80

--1 267905.60 --3099546.05 40178COÌ5.32 387415429.47

Rechnungsabschluss.

511 591 02S 365 157 980

486 284 000 382 889 300

146 433 098

103394700

--

--

Betriebseinnahmen . . .

Betriebsausgaben nach alter Ordnung (mit den Kosten von Fr. 14 370 615 . 80 zu Lasten der Abschreibungsrechnung) . . .

Betriebsausgaben nach neuer Ordnung Einnahmeüberschuss nach alter Ordnung (mit den Kosten zu Lasten der Abscheibungsrechnung) . . .

, .

Einnahmenüberschuss nach neuer Ordnung (in die Gewinn- und Verlustrechnung übertragen) .

586 510 262 . 82

40178(1045.32 387415429.47

184724217.50

199094S3Ü.35

164 Gewinn- und Verlustrechnung für das Jahr 1946.

t.

2.

8.

4.

Ertrag Überschuss der Betriebseinnahmen .

Ertrag verpachteter Bahnstrecken . .

Ertrag der Wertbestände und Guthaben Rohertrag der Nebengeschäfte : -tV.

«. Kraftwerke .

12308550.47 U. Werkstätten 2304872.45 o. Material Verwaltung 5085422.12

5. Sonstige Erträge . . .

. .

. .

. . .

Aufwand Entschädigung iur gepachtete "Bahnstrecken . , . .

Verzinsung der festen Verbindlichkeiten . . .

.

Verzinsung der schwebenden Verbindlichkeiten . .

Finanzkosten, Kursverluste, Gebühren usw Rohverlust des Schiffsdienstes auf dem Bodensee .

.

Abschreibungen: a. aul dem Anlagevermögen: Fr.

ordentliche 70030897.-- von Restbuchwerten 664 604 25 Fr.

einmalige 34173 362.95 104868 86420 l. auf dem Betriebsvermögen . . . .

2854632.37 c. von Anleihenskoste 3231 177.80 7. Einlage in den Feuer- und Unfallversicherungsfonds . .

8. Rückstellungen 9. Sonstige Aufwendungen : kr.

a. Subventionen 98365.87 b. Beiträge an die Pensions- und Hilfsklasse 23885845.40 c. Nettozahlung in den Ausgleichsfonds der schweizerischen Eisenbahnund Schiffahrtsunternehmungen . . 4700000.--- d. Verschiedenes 586682.10 Total Aufwand 1.

2.

8.

4.

5.

6.

10. Aktivsaldo des Jahres

1

) Vor der vom Bundesrat vorgenommenen Änderung.

Fr.

· 10909488:3.35 l 51 000 -- 4 280 506 75

19 778 843 04 3888150.39 227 043 395 53

47000.-- 50282842.90 2561889.-- 405111.46 88 581.04

110954674.37 2 622 223 45 l 9450000.-- 1 )

29270893.37 205 078 215.59 l 21 365 179.941) 227043395.33

165 Bilanz auf 31. Dezember 1946.

Rechnung 194h

Aktiven 1. Anlagevermögen II. Betriebsvermögen III. Übrige Aktiven . .

. . .

.

1974011005.96 192 603 030. 98 57930311.-- Total der Aktiven 2224545 553 94 .

. .

Passiven L Eigenkapital . .

. . 412985534.42 11. Rückstellungen · · 13 887.551) 111. Fremdkapital : «. Feste Verbindlichkeiten . . . . 1547043500.b. Schwebende Verbindlichkeiten . . 206 316 675.08 1754260175.08 IV. Übrige Passiven 22 806 770.95 v. A k t i o s n i d o des Jahres 1940 . . . .

21305179.94') Total der Passiven 2 224 545 053 94

1

) Vor der vom Bundesrat vorgenommenen Änderung.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung über die Genehmigung der Rechnungen und der Geschäftsführung der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1946. (Vom 9. Mai 1947.)

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Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

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Foglio federale

Jahr

1947

Année Anno Band

2

Volume Volume Heft

20

Cahier Numero Geschäftsnummer

5239

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

22.05.1947

Date Data Seite

152-165

Page Pagina Ref. No

10 035 872

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